Als Senator bin ich für eine ganze Reihe wichtiger Themen zuständig. Neben Klima, Umwelt und Energie hat meine Behörde die Aufsicht über große städtische Unternehmen wie Hamburg Wasser, die Stadtreinigung oder die Energiegesellschaften. Wir verwalten den Naturschutz, die Parks, Kleingärten und Grünflächen, überwachen Industriebetriebe, die Gewässer und die Luftqualität. 2019 hatte Hamburg gerade den Vorsitz der bundesweiten Umweltministerkonferenz. Wir fördern Gründächer, Lastenräder, Holzbau oder Wärmedämmung. Das ist eine große und spannende Aufgabenfülle. Es macht mir Freude, etwas für Hamburg zu bewegen. Ein paar Themen stelle ich hier beispielhaft vor.
Fridays for Future hat einen enormen Schub für den Klimaschutz gebracht. Denn die jungen Leute haben erkannt, dass es ihre Zukunft und ihre Chancen sind, die auf dem Spiel stehen. Klimaschutz ist eine Investition in die Zukunft, in erneuerbare Energien, CO2-freie Mobilität, ressourcenschonende Wirtschaft, kurz gesagt: in eine Stadt, die auch morgen noch lebenswert ist. Unser Hamburger Klimaplan enthält Hunderte von konkreten Maßnahmen. Gleichzeitig habe ich das ambitionierteste Klimaschutzgesetz aller Bundesländer vorgelegt. Damit wird Klimaschutz fester Bestandteil der Verkehrsplanung, der Stadtentwicklung und der Wirtschaftspolitik – verbindlich und nachprüfbar. Wir sind noch lange nicht am Ziel, haben damit aber eine gute Basis für die viele Arbeit, die noch vor uns liegt.
Hamburg wächst. Trotz des Baubooms will ich, dass der Charakter unserer grünen Stadt am Wasser erhalten bleibt. Das ist eine Frage der Lebensqualität und der klugen Planung! Damit das klappt, wird nach der Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten" ein Vertrag geschlossen. Wir bauen neue Parks und Spielplätze, und für die bestehenden Parks gibt es deutlich mehr Geld für die Pflege. Den Schwund bei den Straßenbäumen haben wir gestoppt. An der Aster und ihren Nebenflüssen gibt es neue Fischtreppen und Maßnahmen für gute Wasserqualität. Und: Mit der Landschaftsachse Horner Geest und dem Alster-Bille-Elbe-Grünzug entstehen zwei neue große Grünachsen. Es bleibt viel zu tun!
Wichtig war und ist mir die Nachhaltigkeit. Ich und meine Behörde sind in Hamburg zuständig für die 17 Ziele der UN (SDGs) und deren Umsetzung. Da ist einiges passiert: 2016 haben wir einen Leitfaden für umweltfreundlichen Einkauf verabschiedet, die Stadt muss erstmals Ökokriterien bei Vergaben einhalten. Da sind wir Vorreiter und hatten eine weltweites Medienecho, aufgehängt am Kaffeekapsel-Verbot. Seit 2018 fördern wir das Futur2-Festival – ein klimaneutrales Musikevent im Elbpark Entenwerder. Der Strom kommt aus Solarzellen und Fahrradpower der Gäste. Für dieses Pilotprojekt gab es große Aufmerksamkeit. Mein Ziel ist es, dass alle Veranstaltungen in Hamburg nachhaltiger werden. Da ist Luft nach oben.
Ich bin vor allem über den Naturschutz zur Politik gekommen. Deshalb ist mir das Thema ein ganz persönliches Anliegen. In Hamburg haben wir seit 2015 drei neue Naturschutzgebiete ausgewiesen, mit knapp zehn Prozent der Landesflächen liegen wir bundesweit an der Spitze. Weltweit ist das Artensterben bedrohlich. In Deutschland sterben z.B. durch Ackergifte und Monokulturen die Insekten. Die Städte werden zu Hotspots der Artenvielfalt. Deshalb ruhen wir uns nicht auf dem Erreichten aus: Wir werden weitere Naturschutzgebiete ausweisen oder bisherige vergrößern. Um die Natur, die Arten und das Klima zu schützen, brauchen wir eine Agrarwende und mehr Biolandwirtschaft.
Holz hat was. Es ist ein faszinierendes Material, jedes Stück hat eine Geschichte. Holz ist als nachwachsender Rohstoff klimaneutral und kann uns helfen, den Klimawandel zu bremsen. Holz wird seit Jahrhunderten am Bau eingesetzt, in Nordeuropa auch bei mehrstöckigen Bürogebäuden. Trotz erster Beispiele in Hamburg: Da geht noch mehr. Deshalb will ich den Holzbau voranbringen. Beton, Stahl oder Ziegel haben eine schwierige Klimabilanz. Holz nicht. Eine Holzbaustrategie ist in Arbeit. Wir fördern schon jetzt den Einsatz von Holz. Die Klimaziele erreichen wir nur, wenn wir an vielen Stellen umdenken und umschwenken. Mehr Holz am Bau ist dabei ein wichtiges Puzzleteil.
In den letzten fünf Jahren konnten wir die Stromerzeugung aus Windkraft in Hamburg verdoppeln. Im Stadtstaat mit seinen knappen Flächen ist das eine beachtliche Leistung. Richtig stark sind wir gemeinsam mit unseren Partnern in Schleswig-Holstein: Mit Windenergie von der Küste und mit intelligentem Energiemanagement in der Metropole schaffen wir bis 2035 die Versorgung mit 100 Prozent erneuerbarem Strom. Hamburg ist heute schon Windenergie-Hauptstadt, die Energiewende ist unsere große Chance für Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Stadt und Region.
Auf Hamburgs Dächern gibt es noch große Potentiale für Solarenergie. Mit dem neuen Klimaschutzgesetz schaffen wir die Voraussetzungen, um sie zu nutzen. Denn für eine saubere, klimafreundliche Energieversorgung zählt jede Kilowattstunde.
Seit September 2019 ist die Hamburger Fernwärme wieder städtisch, so wie es die Hamburgerinnen und Hamburger im Volksentscheid 2013 beschlossen haben. Was ich in der Opposition unterstützt habe, konnte ich in Regierungsverantwortung umsetzen – darüber bin ich froh, und ein bisschen stolz bin ich auch, denn der Fernwärmerückkauf war eine hakelige Angelegenheit. Jetzt ist der Weg frei für den ökologischen Umbau der Fernwärme: für Versorgungssicherheit und Preisstabilität durch Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und für mindestens 600.000 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr. Mit der deutschlandweit ersten Abwasser-Großwärmepumpe, dem ersten großen Aquifer-Wärmespeicher und anderen innovativen Anlagen wird es das ambitionierteste Wärmewende-Projekt der Republik.
Das Amt als Senator ist ein Fulltime-Job mit vielen Terminen – im Rathaus, in meiner Behörde, bei Verbänden, Initiativen oder der Presse. Da die Umweltbehörde die Fachaufsicht über diverse öffentliche Unternehmen hat, bin ich auch Vorsitzender in mehreren Aufsichtsräten: bei Hamburg Energie, der Stromnetz Hamburg, Gasnetz Hamburg und Wärme Hamburg. Außerdem bin ich Mitglied im Kuratorium der Stiftung St. Michaelis.